Jedes Kind hat nach einer Schädelhirnverletzung Anspruch auf eine neuropsychologische Diagnostik und Therapie

Experten diskutieren über Funktionsstörungen nach einer Schädigung des Gehirns

PRESSEMITTEILUNG Frankfurt am Main, 10. März 2014 – Eine Schädelhirnverletzung hat häufig auch eine Störung der Informationsverarbeitungsprozesse in Bezug auf das Denken, Sprechen, Fühlen und Handeln zur Folge. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen eine Schädelhirnverletzung, mehr als die Hälfte davon sind jünger als 25 Jahre. Auf Einladung der Kinderneurologie-Hilfe Frankfurt Rhein-Main tauschen sich Experten aus dem In- und Ausland in Frankfurt darüber aus, wie die Rehabilitation im Anschluss an eine solche Verletzung optimiert werden kann. „In der Praxis sind wir vor allem mit zwei Extremen konfrontiert“, erklärt Claudia Müller-Eising von der Kinderneurologie-Hilfe. „Zum einen mit Spätfolgen, denn bei leichteren Hirnverletzungen sind am Anfang häufig keine Defizite sichtbar und zum anderen mit der Tatsache, dass aufgrund des medizinischen Fortschritts immer mehr Menschen auch schwerste Verletzungen des Gehirns überleben. In beiden Fällen sind wir vor die Herausforderung gestellt, eine geeignete neurologische Rehabilitation zu definieren“, so Müller-Eising. Aktuell gibt es nach Einschätzung der Kinderneurologie-Hilfe vor allem zwei Defizite im Bereich der Neurorehabilitation. Hirnschädigungen, egal wie leicht oder schwer sie er-scheinen, werden nach wie vor viel zu selten qualifiziert neuropsychologisch diagnostiziert. Spätfolgen könnten so verhindert oder zumindest frühzeitig gemildert werden. Darüber hinaus sind die Strukturen im Bereich der ambulanten Rehabilitation insbesondere für Kinder völlig unzureichend. „Jedes Kind hat nach einer Schädelhirnverletzung Anspruch auf eine neuropsychologische Diagnostik und Therapie“, betont Claudia Müller-Eising. Die Kinderneurologie-Hilfe Frankfurt Rhein-Main hat ein Konzept der ambulanten und mobilen Neurorehabilitation entwickelt, das eine frühzeitige Wiedereingliederung in das soziale und schulische Umfeld ermöglicht. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Einbindung der Therapien in den Alltag. Hierdurch erlernen die Betroffenen frühzeitig, die Anforderun-gen, die sich im persönlichen und schulischen Umfeld ergeben, zu bewältigen. Eine frühzeitige ambulante Rehabilitation führt zudem zu einer signifikanten Reduktion der Gesamtkosten. Die Fachtagung neuroneum hat sich zum Ziel gesetzt den Diskurs zwischen Wissenschaft und Praxis im Bereich der Neurorehabilitation zu fördern. Wissenschaftler tragen neuste Forschungsergebnisse vor und zahlreiche Praktiker erläutern unterschiedliche Aspekte in Bezug auf die Gestaltung und Umsetzung von Therapiekonzepten.

 

Über die Kinderneurologie-Hilfe Die Kinderneurologie-Hilfe Frankfurt Rhein-Main wurde 2010 von Dr. Claudia Müller-Eising ins Leben gerufen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die therapeutische Nachsorge für Schädel-Hirnverletzte Kinder und junge Erwachsene im Rhein-Main-Gebiet zu verbessern. Hierzu betreibt der Verein u.a. eine Beratungsstelle im Carlshaus in Frankfurt am Main. In enger Kooperation mit den behandelnden Akutkliniken, den niedergelassenen Kinderärzten und Neurologen leistet ein Team aus Neuropsychologen und Neuropädagogen neben der allgemeinen Beratung der Betroffenen und ihrer Familien die neuropsychologische Diagnostik auf der Basis zeit- und altersgemäßer Testbatterien, sowie die Therapie und Konzeption der ambulanten Rehabilitation im Sinne eines Case-Managements. Weiterhin begleiten das Team die Betroffenen aktiv bei der sozialen, schulischen und beruflichen Reintegration und führt auch die Verhandlungen mit den jeweiligen Kostenträgern und dem medizinischen Dienst.

 

Kontakt: Kinderneurologie-Hilfe Frankfurt Rhein-Main e.V. Martin Gehl Tel.: 0171/140 140 8 E-Mail: neuroneum@knh-frm.de

 

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